Vor einigen Jahren zog eine Rhodesian Ridgeback Hündin namens Lila als Zweithund bei uns ein und stellte unsere Welt plötzlich auf den Kopf. Meine erste Hündin Bella, ein Jack-Russell-Terrier, die zu diesem Zeitpunkt 2 Jahre alt war, war bis dahin ein „Selbstläufer“. Sie war super anhänglich und immer aufmerksam. Folglich hatten wir auch, bis auf -Angst vor fremden Hunden- und -Aufgeregtheit an fremden Orten- keine großartigen Themen und ich dachte es wäre ein guter Zeitpunkt einen zweiten Hund in unser Leben zu holen. Leider hatte ich die Rechnung ohne Bella gemacht. Selbige war nicht wieder zu erkennen, sie fing an auf den Spaziergängen ihr eigenes Ding zu machen, weit weg von mir, kam nicht mehr, wenn ich sie rief und zu Hause attackierte sie den Welpen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Ich war verzweifelt, denn für meine 2 Kinder, war mir die Situation zu gefährlich. Bei Bella war mittlerweile noch das Problem hinzu gekommen, dass sie nicht mehr alleine bleiben wollte und die -Angst vor fremden Hunden- hatte sich mittlerweile zu einer Leinenaggression entwickelt, da ich sie nicht mehr korrigieren konnte, weil der Ridgeback an der Leine völlig eskalierte, wenn wir unterwegs andere Hunde trafen. Wenn sich die 2 Damen mal nicht zankten, dann gingen sie auf unseren Gassirunden gern mal gemeinsam jagen oder verloren sich in Buddellöchern, so dass ein normaler, entspannter Spaziergang nicht möglich war. Da mich all das überforderte, holte ich mir Hundetrainer und Verhaltensberater -insgesamt fünf- ins Haus, die sich die Sache mal anschauen sollten. Es war ernüchternd –  keine konnte mir bei der Lösung unserer Probleme helfen. Die Hunde ignorieren, im richtigen Moment korrigieren und reglementieren, Rudelführer sein, das alles brachte keinen Erfolg. Durch Glück lernte ich eine Hundetrainerin aus Berlin kennen, die mich auf das positive Hundetraining aufmerksam machte und mich davon überzeugte die Strenge in der Hundeerziehung abzulegen und alles aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Und um ehrlich zu sein, war ich darüber sehr froh, denn meinen Hunden ständig Ansagen zu machen und sie regelrecht zu zwingen, die Sachen zu tun, die ich von ihnen wollte, das machte mir einfach keinen Spaß. Fortan las ich die richtigen Bücher, von den richtigen Autoren, lernte viel über das Verhalten, die Körpersprache, die Bedürfnisse, denn ich wollte ja dennoch gut erzogene Hunde. Ich nahm an etlichen Webinaren zu Hundebegegnungen, Jagdverhalten, Trennungsangst, Mehrhundehaltung etc. teil und bekam so unsere zahlreichen Probleme nach und nach in den Griff – und das wirklich mit Spaß und guter Laune! Mit der Ausbildung zur Hundetrainerin und anschließend der Prüfung beim Veterinäramt, habe ich dem ganzen zuletzt das Krönchen aufgesetzt, um mein Wissen und meine Erfahrungen an viele andere Hundemenschen, denen es ähnlich geht, weiter geben zu dürfen. Ich bin glücklich, mir endlich einen Überblick im Methodendschungel der Hundeerziehung verschafft zu haben und diesen weitaus schöneren und einfühlsameren Weg mit meinen Hunden zu gehen. Meine Hunde danken es mir mit freiwilliger Aufmerksamkeit und Zugewandtheit. Und ich darf meinen Hunden endlich die Zuneigung schenken, die sie verdient haben und nicht nur Ignoranz und Arroganz.